Montag, 2. April 2012

die letzten Tage / last days

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Drei Monate sind wie im Flug vergangen und ich muss mich mit dem Gedanken anfreunden, dass mein kleines Abenteuer nun rasend schnell zu Ende geht. Doch bevor ich diesen Blog mit wehmütigen Worten beende, habe ich noch ein paar weitere mexikanische Superlative für Euch.

Die letzten Tage in Playa del Carmen sind von emsiger Geschäftigkeit geprägt. Benuz verabschiedet sich von der Karibik mit einer kleinen Ausstellung und dafür müssen Bilder gemalt werden. Das Apartment verwandelt sich für eine Woche in ein Atelier, der Küchentisch wird zur Staffelei, Farbeimer stapeln sich in allen Ecken und das Öffnen des Kleiderschrankes ist eine langwierige Operation, denn vorher müssen diverse fertige und halbfertige Kunstwerke vorsichtig beiseite geräumt werden. Wenige Stunden vor der Vernissage trocknen die letzen Pinselstriche und das Discordia verwandelt sich in eine Galerie. Die Ausstellung ist ein Erfolg und wir feiern mit Freunden und Gesang bis spät in die Nacht. Wenig Zeit bleibt uns in Playa und in den kommenden zwei Tagen werden alle Arbeiten zu Ende gebracht. Die Fassade des Discordia braucht noch ein paar Details und einige Tattoos stehen noch aus. Am letzten Wochenende besuchen wir nochmal eine Cenote. Auch diese ist spektakulär, mit glasklarem Wasser, verwinkelten Höhlen und Fledermäusen. Obwohl das Wasser kalt ist und wir nach fast 3 Stunden im Wasser schon schlottern und schrumpeln, wollen wir das Vergnügen bis zur letzten Minute geniessen, denn wir wissen, dass wir so schnell nicht wieder hierherkommen werden. Schliesslich steigen wir ins Flugzeug und kehren braungebrannt und mit sonnengebleichten Haaren nach Mexiko-Stadt zurück.

Bisher hatte ich ja mit der Hauptstadt nicht sehr viel Glück. Obwohl wir nun schon zum vierten Mal hier sind, haben mich diverse körperliche Unpässlichkeiten bisher vom ausgiebigen Erforschen der Stadt abgehalten. Diesmal ist alles gut und als erstes steht Coyoacan auf dem Plan. Dieses Stadtviertel ist wegen seiner hohen Konzentration an kulturellen Angeboten, seiner Märkte und vor allem wegen dem Geburtshaus von Frida Kahlo bekannt. Auch viele andere berühmte mexikanische Künstler und Intellektuelle haben hier gewohnt und gewirkt. Nach dem Pflichtbesuch des "casa azul" schlendern wir durch das Viertel, was im Gegensatz zu Mexikos hektischem und gehetzten Zentrum sehr gemütlich und entspannt wirkt. Nach der geistigen Sättigung verlangen auch unsere Mägen nach Befriedigung und wir folgen dem Tip eines Freundes und besuchen eine Pozoleria. Die Suppe mit Mais, Radieschen und Salat hat ja schon in Oaxaca regelmässig meinen Speiseplan bereichert und auch die Hauptstadt-Version beglückt meinen Gaumen aufs Erfreulichste. Pozole ist definitiv meine mexikanische Lieblingsspeise! Nun steht Einkaufen auf dem Plan. Neben Mais und Chiles, die für ein Nachkochen mexikanischer Gerichte in der Heimat unabdingbar sind, erstehe ich einen kleinen Beutel mit Chapulines (Ihr erinnert Euch an die Heuschrecken in Oaxaca?) und Mezcal für die Daheimgebliebenen zum Probieren. Also kommt vorbei, wenn Euch nach Knusperschrecke ist:)

Aber wir haben ja auch noch einen kulturellen Auftrag und die Hauptstadt hat diesbezüglich viel zu bieten. Wir fahren nach Teotihuacán, das sich ca. 45 km nordöstlich von D.F. befindet und (hier kommt endlich mal wieder ein Superlativ) die wichtigste und grösste historische Ausgrabungsstätte in Mexiko ist. Im Frühling und Herbst lockt die Tag- und Nachtgleiche tausende von Mexikanern zu den Ruinen um die Energie dieser heiligen Plätze zu tanken. Wir kommen kurz nach dem 21. März und noch immer sieht man Menschen, die oben auf der Sonnenpyramide die Arme in die Luft strecken, um die Sonnenenergie aufzunehmen. Teotihuacán war bereits sechshundert Jahre vor Christus eine grosse Stadt und zwischen 100 und 650 nach Christus war hier das dominierende wirtschaftliche, kulturelle und militärische Zentrum ganz Mesoamerikas. Seine ca. 200.000 Einwohner machten es bereits damals zu eine der grössten Städte weltweit. Ungefähr hundert Jahre später verliessen die Einwohner aus unbekannten Gründen die Stadt. Die Azteken fanden schon nur noch die Ruinen, würdigten den Ort allerdings als heilig und mystisch und gaben ihm den Namen Teotihuacán, was soviel wie "wo man zu einem Gott wird" heisst. Wie das Volk hieß, dass dieses architektonische Wunder erschaffen hat, kann man nicht mehr rekonstruieren, auch heute noch versuchen Forscher aus den wenigen Hinterlassenschaften dieser hoch entwickelten Gesellschaft Erkenntnisse zu gewinnen. Seit 1987 ist Teotihuacán Weltkulturerbe der UNESCO.

Mein letzter Tag in Mexiko bricht an und einen Superlativ haben wir bis dahin noch offen: den Zócalo, bzw. die Plaza de la Constitución. Auf diesem Platz, dem Mittelpunkt der Stadt sowie der gefühlte Mittelpunkt der gesamten Nation, stand der Palast des aztekischen Herrschers Moctezuma II und die wichtigsten religiösen Gebäude der Azteken, bevor die spanischen Eroberer alle Gebäude schleifen liessen und ihre eigenen herrschaftlichen Prunkbauten aus den Steinen der zerstörten Aztekentempel bauen liessen. Eigentlich ist der Platz ein Sammelsurium an Superlativen. Die Kathedrale ist die größte Barockkirche der Welt, der Platz selbst mit seinen 46.800 qm ist nach dem Roten Platz in Moskau der größte Platz der Welt. Heute befindet sich der Sitz des mexikanischen Präsidenten hier und viele weitere wichtige Institutionen. Die Mexikaner nutzen den riesigen Platz für Demonstrationen und kulturelle Großereignisse, neben der Kathedrale bringen tausende von Händlern Souveniers und Snacks unter die Menschen, auch eine rituelle Reinigung durch die heilenden Hände von Schamanen oder das respektive Spektakel für die Touristen der in prächtige Federgewänder gekleideten mexikanischen Tänzer gehören zum Gesamterlebnis Zócalo. Die Ruinen des Templo Mayor werden seit einigen Jahren wieder ausgegraben und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wir besuchen den Ort mit einem Freund, der sich seit Längerem mit den Ruinen beschäftigt und uns über die bereitgestellten Informationen hinaus viel zu erzählen weiß.

Schließlich sitze ich nach vielen herzlichen und wehmütigen Verabschiedungen auf dem Flughafen und warte. Drei Stunden brauchen die Techniker, um den Defekt in der Klimaanlage des Flugzeuges zu finden. Dann starten wir endlich und die unendlichen Lichter der mexikanischen Hauptstadt unter uns werden kleiner und kleiner. Fast drei Monate liegen hinter mir, 89 intensive Tage in Anáhuac, dem Land zwischen den Wassern. Für mich war es eine sehr intensive und spannende Zeit, ich fühle mich reich beschenkt mit Erlebnissen, Begegnungen, Wissen und Kultur.

Ich danke Euch für Eure Aufmerksamkeit und das sehr positive Feedback auf meine Erzählungen und Bilder. Es ist schön, mit den modernen Mitteln der Kommunikation solche Erlebnisse unmittelbar teilen zu können. Mit diesen Worten möchte ich den Blog schliessen. Mehr Geschichten über meine Reise nach Anáhuac erzähle ich auf Nachfrage (carolaqueitsch@gmail.com) gern persönlich.

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Three monthes have gone by really fast and I need to get used to the fact that my little adventure is going to end very soon. But before closing this blog with nostalgic words, I got some other mexican superlatives for you.



Last days in Playa del Carmen are busy. Benuz is saying Good Bye to the Carribean with a small exhibition of his artwork and therefore paintings has to be created. The apartment is converting into a studio, kitchen table seems to be an easel, paint buckets can be found in every corner and opening the wardrobe is kind of a complicate operation due to the done and half-done artwork which has to be put away beforehand. The last strokes of the brush are drying only a few hours before the opening and the Discordia is changing into a galerie. The exhibition is a real success and we celebrate with friends and music until dawn. There is little time left in Playa and during the next two days all due work is brought to an end. Fachade of Discordia needs some more details and some tattoos need to be done as well. We visit another Cenote the last weekend. This one is as spectacular as the other one, we visited some weeks ago with its crystal clear water, the rugged caves and bats. Although the water is quite cold and we are already shivering and shrivelling, we want to enjoy it as long as possible, cause we know it will be a long time before coming back here. Finally we enter the plane back to Mexico-City tanned and with sun-bleached hair.



Until now I hadn't much luck with the mexican capital. We have been here four times, but miscellaneous bodily indispositions kept me from exploring the city. This time everything is fine and we are off to get to know Coyoacan. This quarter is well known because of its high concentration of cultural offers, its markets full of artwork and handcrafts and above all because of the birth place of Frida Kahlo. Many other famous artists and intellectuals worked and lived here as well. After visiting the "casa azul" we stroll around the quarter, which is very relaxed and comfy compared to the hectic and stressy city center. After reaching intellectual satisfaction our stomachs long for it, too. We follow a friends advice and visit a pozolería close by. Back in Oaxaca this typical soup with corn, radish and salat made me happy regularly, now the capital version is doing the same. Pozole definitely is my favourite mexican dish! Later that day we go shopping. Next to corn and chile, which I need to cook mexican recipes in Germany, I also purchase some chapulines (remember the fried locusts we tried in Oaxaca?) and some mezcal to try for my friends and family back home. So come by if you are dying to try some crispy chapulin:)


But we still have to fulfill our cultural assignments and the mexican capital has a lot to offer referring to this. We visit Teotihuacán, which is 45 km north-east from D.F. and (here comes another superlative) the most important and biggest historic archeological site of Mexico. Every years equinoxes in spring and autumn cause thousands of people to visit the ruins to absorb the sun energy of this holy place. We are visiting shortly after the 21st of March and on top of the sun pyramid still people open their arms for the suns energy. Teotihuacán has already been a big city 600 BC and from 100 to 650 AD here was the dominating economic, cultural and military center of entire Mesoamerica. Its 200.000 inhabitants made it to one of the biggest cities worldwide at that time. About hundred years later the people left their city for unknown reasons. When the aztecs came to conquer Tenochtitlan (Mexico-City) and its surroundings, in Teotihuacán they only found ruins, but recognized the place as a holy one and gave it the today known name which means "where to become a god" in Nahuatl. Until today it is still a secret many scientiest try to discover who the inhabitants of Teotihuacán have been. Since 1987 the ruins are part of UNESCO world heritage.


My last day in Mexico arrives and there is still one Mexican-City-superlative open: the Zócalo or the Plaza de la Constitución. This square is the geographic center of the city as well as the center of the whole nation. Moctezuma II had his palace here and most important buildings of the Aztecs where located around it before the spanish conquerer demolished all the pyramids and made their own manorial buildings out of stones from the destroyed aztec temples. Several superlatives can be found here as e.g. the cathedral is the biggest baroque church worldwide and the square itself with its 46.800 sqm is the world second biggest square after the Red Square in Moscow. Today the presidents residence is located here as well as many important governmental buildings. Mexicans use the space for public demonstrations as well as huge cultural events. Around the cathedral thousands of merchants try to sell snacks and souvenirs as well as ritual purification by shamans or the respective shows for tourists, performed by handsome mexican dancers dressed in huge fancy feather dresses. Next to the cathedral is the Templo Mayor, another aztec ruin site, which for some years now are brought back to light and are still investigated by scientists. We visit the place with a well informed friend, who shares his detailed knowledge with us.



Finally, after sincere and melancholic farewell I am back at the airport, waiting for my delayed flight back home. There is a defect in the air condition system of our plane. Three hours later it is discovered and repaired and we depart leaving millions of light of the mexican capital behind us. Almost three months have I been here, 89 intense days in Anáhuac, country between waters. It was intense and exciting and I feel richly rewarded with experiences, encounters, knowledge and culture.


I would like to thank you for your attention and the very positive feedback I got for my stories and photographs. With all these modern communication techniques it is fantastic to be able to share my experiences with you so easily. Now I will close this blog. If you want to know more about my travel to Anáhuac please contact me personally (carolaqueitsch@gmail.com).




Freitag, 16. März 2012

Yucatan

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Am Wochenende machen wir einen Ausflug auf die andere Seite der Halbinsel und geben uns eine Überdosis Mayaruinen. Wir besuchen Mérida, die Haupstadt des Bundesstaates Yucatan und Tor zur Welt der Mayas. Die heutige Stadt hat fast eine Million Einwohner und neben Mexiko Stadt und Havana das ausgedehnteste historische Zentrum auf dem amerikanischen Kontinent. Bereits Jahrhunderte vor der spanischen Konquista war die Stadt, die den Namen T'ho (Stadt der fünf Hügel) trug, ein wichtiges Zentrum der Mayas. 1542 gründeten die Fransciscos de Montejo (Vater, Sohn und Neffe) die heutige Stadt an der gleichen Stelle, an der zuvor die fünf namengebenden Tempel der Maya-Metropole standen. Die Steine der Pyramiden wurden zur Erichtung der kolonialen Gebäude genutzt und auf diese Weise vollständig abgetragen. Wir besuchen das MACAY - das Museum für zeitgenössische Kunst und flanieren abends auf der Plaza Grande, wo zahlreiche Strassenkünstler und Händler um Aufmerksamkeit buhlen.

Am Sonntag fahren wir nach Uxmal, eine der bedeutendsten archäologischen Fundstätten aus der klassischen Periode der Maya-Kulturen im 9. und 10 Jahrhundert n.Chr. Heute ist diese wahrhaft beeindruckende Stadt mitten im hügeligen Buschwald von Puuc neben Chichén Itzá die am meisten besuchte Ruinenstätte Mexikos. Die Gebäudeensembles sind je nach ihrer Bedeutung in unterschiedlichen Ebenen angeordnet und stets in Sichtweite der anderen Bauwerke. Obwohl die Ruinen aufwendig restauriert wurden, weiss man nur sehr wenig über die Geschichte der Uxmal-Maya. Für mich ist es dennoch eine der intensivsten Ruinen-Besuche. Ich bin beeindruckt von den majestätischen Bauten und untersuche den, auch hier vorhandenen, Ballspielplatz genau. Darüber hinaus sind die allgegenwärtigen Leguane beliebtes Ziel meines Auslösers.
Chichén Iztá ist unser Ziel des kommenden Tages. Die Ruinenstadt ist neben Teotihuacán (Mexiko-Stadt) die grösste und bekannteste Ausgrabungsstätte in Mexiko und vor allem auf der Yucatekischen Halbinsel und seit 1988 Weltkulturerbe der UNESCO. Bereits vor Betreten der Anlage werden wir von allen Seiten von Souvenir-Händlern angesprochen. Drinnen herrscht ein ähnlich reges Händlertreiben. Überall werden billige Pyramidenmodelle aus Gips und "typische" Textilien angeboten. Trommelklänge hallen durch die Bäume und werden gelegentlich von Jaguarschreien untermalt, die die Händler durch das Pusten in entsprechend geformte Pfeifen produzieren. Der Tempel der gefiederten Schlange ist natürlich beeindruckend und heute spielen wir mal normale Touristen und lassen uns davor fürs Fotoalbum verewigen. Wie schon in Uxmal ist auch hier die Akustik beeindruckend und durch ein Händeklatschen kann man den Ruf des Quetzals weit oben in der Pyramide hören.

Als wir zum hiesigen juego de pelotas (dem Ballspielplatz) kommen, bin ich schon ein bisschen beeindruckt. Man hört hier (und ich schreibe) ja ständig vom Grössten, dem Ältesten, der Bedeutendsten usw, dieses juego jedoch ist wirklich unübersehbar das Allergrösste, was ich bisher gesehen habe. Die Bauweise unterscheidet sich je nach Region (erinnert Euch an die Bilder von Monte Alban und Cobá), alle juegos haben jedoch die beiden Ringe, durch die der Ball geworfen werden muss. Über die Jahrunderte haben sich die Spielregeln verändert und entwickelt, ich möchte Euch einen kleinen Einblick in das historische Spiel, wie wir es in Chichén hören, vermitteln: Es gibt keine zeitliche Beschränkung, ein Spiel kann einige Stunden gehen oder auch Tage. Gespielt wird mit der Hüfte, manchmal auch mit den Unterarmen oder mit Hilfsmitteln. Gespielt wird nur von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang und ein Spiel ist diese Betätigung im historischen Kontext nur im begrenzten Masse. Das Juego de Pelotas entscheidet über den Verlauf von Kriegen und Einzelschicksalen, es ist Orakel und nur die besten Krieger dürfen sich im Spiel messen. Die Sieger werden den Göttern geopfert (eventuell auch die Verlierer, die Quellen sind sich da nicht einig). Das juego wird mit einigen essenziellen Thematiken wie Astronomie, Krieg, Fruchtbarkeit und Kosmische Dualität symbolisch aufgeladen. Das Ballspiel repräsentiert den Kampf zwischen Tag und Nacht, zwischen Leben und Unterwelt.

Nach der ausgiebigen Bewunderung der Ballspielruine sehen wir die Plattform der Venus mit dem typischen Auge der Venus, betrachten mit leichtem Schaudern die Totenkopfmauer, auf welcher die Reliefe tausender Schädel verschiedener geopferter Feinde und Gefangener zu sehen sind und gelangen an die Heilige Cenote, die von einem tapferen, gepanzerten Krieger bewacht wird (ich kann wieder meine Leguan-Leidenschaft ausleben und schiesse ein Foto nach dem anderen). Diese Cenote ist ein fast kreisrundes Wasserloch und war für die Bewohner der Stadt eine wichtige Opferstädte. Noch heute fischen die Forscher Edelsteine, Gold und andere Artefakte aus dem dunkeln Wasser. Natürlich tauchten auch einige Skelette auf, allerdings muss man an dieser Stelle sagen, dass Menschenopfer in den prähispanischen Kulturen sicherlich eine grosse Rolle gespielt haben, aber das die Azteken und Maya in heutigen Reportagen als erstes mit blutigen Ritualen assoziiert werden, bei denen den Kriegern das Herz herausgerissen wird und deren Körper anschliessend die Stufen der Tempel heruntergeworfen werden, gehört eher in die späte, dekadente Phase und erhöht zudem die Einschaltquoten.

Erschöpft und ruinenmüde steigen wir schliesslich in den Bus und fahren nach Playa zurück. Die kommende Woche wird anstrengend, den am Freitag eröffnen wir eine kleine Ausstellung mit Benuz' Bildern im Discordia und bisher gibt es erst ein fertiges Bild. Kunst im Akkord heisst also das Motto der nächsten Tage. Die Ergebnisse könnt Ihr nächste Woche bewundern.

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We are going to the other side of Yuctan peninsula for an overdose of maya ruins this weekend. We visit Mérida, capital of Yucatan and doorway to the world of Maya. Todays city has almost a million inhabitants and among Mexico City and Havana the biggest historic centre of the Americas. The prehispanic city of T'ho (city of five hills) has already been an important capital for the Mayas. In 1542 the three Fransciscos de Montejo (father, son and nephew) foundet the actual city, they did so at exactly the same place, where the eponymous five pyramids of the mayan metropolis stood. Later all stones of the mayan pyramids where used to built the colonial city and therefore the anciant structures completely destroyed. We visit the MACAY - museum of contemporary art and stroll along the plaza grande at night, where street artists and merchants court for attention.

On Sunday we are heading to Uxmal, one of the most important archeological places of discovery concerning the classical period of Mayan cultures during the 9th and 10th century a.D. Today this truly impressive city in between the hilly bushlands of Puuc is one of the most visited (next to Chichén Itzá) ruin sites of Mexico. The buildings are arranged at different levels according to their importance and always at sight distance from each other. Though the ruins has been restored elaborately, little is known about the history of the Uxmal Mayan people. However this is one of the most intense visits for me. I am deeply impressed by the majestic buildings and there is another ball game court I am looking closer at. Furthermore there are plenty of iguanas who like to pose for my camera.

Chichén Itzá is our next days destination. The ruin city is - next to Teotihuacán (Mexiko city) - the biggest and most prominent ruin site in Mexico and especially of Yucatan peninsula and UNESCO worlds cultural heritage since 1988. There is an overwhelming amount of souvenir vendors in front of the entrance, who even increase entering the place. Cheap plaster pyramids and "typical" textiles can be purchased. Drumbeats echo through the trees and are accompanied by jaguar screams, caused by jaguar-like whistles. The temple of the feathered snake is clearly impressive and today we pretend to be normal tourists and make smiling fotos in front of the famous pyramid. Acoustic is stunning as it was in Uxmal and while clapping your hands you can produce a birdlike sound (Quetzal song) high above at the temple.
As we reach the local ball game, the juego de pelotas, I am more than a little impressed. Everything here is (and I write about that) the biggest, the oldest, the most important ... but believe me, this ball game is by far the greatest I have ever seen. Construction is different due to the region (remember pictures from Monte Alban and Cobá), but there are always the two rings the ball has to be pitched through. During the centuries rules have changed a lot I want to give you a little introduction into the ancient game, as we get to know in Chichén: there is no time limit, a game can last some hours or even days. The ball is moved with the hip, sometimes with the forarms or some other items. Game time is from sunrise to sundown and the juego de pelotas can be called a game only in a very limited meaning. It decides about wars and personal destinies, it is an oracle and only the most valient warriors shall be playing. The winner (ore the loser, there is no consensus among scientists) is sacrificed to the deities. Some special topics are connected to the juego like astronomy, war, fertility and cosmic duality. The ball game represents the battle between day and night, between life and netherworld.

After the intense admiration of the ball game court we visit the Venus plattform with its typical eye of the venus, see with a slight shudder the wall of the skulls, on which thousands of craniums of sacrificed enemies and prisoners can be seen and end up at the holy cenote which is guarded by an armoured warrior (another object of interest for my passion for iguanas). This cenote is a nearly circular water hole and was an important place for sacrifices for the Itzá people. Until today scientists retrieve gem stones, gold and other artefacts out of the dark water. Of course also some skeletons appear -  human sacrifices surely played a major role in prehispanic cultures, but todays TV reports focus on the bloody rituals of Mayas and Aztecs, where the warriors hearts are ripped off and their bodies afterwards thrown down the stairs of the temples, which is only part of the final and decadent period and certainly more helping to rise the audience rates than to reveal the historic facts.

Exhausted and tired of so much ruins we enter the bus and return to Playa. The coming week will be busy, because Benuz is having a little solo show on friday at the Discordia and there is only one painting done. Non-stop art production is therefore the motto for the next days. Outcome can be admired next week.

Mittwoch, 7. März 2012

Tulum

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Für ein paar Tage fahren wir ins nahegelegene Tulum. Dem dort ansässigen Tattoo-Studio Tattooluum ist kurzerhand der Tätowierer abhanden gekommen und die Chefin braucht schnell Ersatz. Uns soll es recht sein, Tulum steht schon lange auf unserer Liste der zu besuchenden Orte. Tulum ist vor allem wegen seiner Ruinen bekannt und wegen seiner endlos langen, feinweissen Sandstrände. Das vor der Küste liegende Riff schwächt die Brandung und ist ein Ziel für Taucher. Die Kombination aus Kultur und Traumstrand macht aus Tulum eine der aufstrebenden Feriendestinationen der Riviera Maya.

Tulum-Stadt ist recht überschaubar. Eine grosse Hauptstrasse wird gesäumt von Geschäften und Bars, man hört viel Englisch und Französisch und in der flirrenden Mittagsglut überkommt die gesamte Stadt eine Hitzestarre. Doch die Ruhe täuscht. Tulum ist mit seinen 18 000 Einwohnern heute in etwa so gross wie Playa del Carmen vor wenigen Jahren. Die Stadt wächst ähnlich schnell und auf dem Stadtplan vom letzten Jahr sind viele Strassen noch nicht verzeichnet. Einige Kilometer entfernt vom Stadtkern beginnt der Strand, an dem sich schon jetzt kilometerlang kleine und grosse Hotels aneinanderreihen. Dennoch ist die Ursprünglichkeit der paradiesischen Strände noch nicht verloren gegangen.

Mit dem Fahrrad mache ich mich auf dem Weg zu den Ruinen, die sich direkt am Meer befinden. Tulum bedeutet auf Mayathan "Mauer" oder "Festung". Der Name kommt nicht von ungefähr, die Ruinenstadt ist auch heute noch von einer starken Mauer umgeben. Ungefähr 1200, in der postklassischen Ära der Maya-Kultur, wurde der Ort gegründet, im 13. und 14.Jh. war Tulum als Handels- und religiöses Zentrum eine der grössten Städte der gesamten Yucatan-Halbinsel. Zur Zeit der spanischen Eroberung war die Stadt noch bewohnt, allerdings verschwanden die Maya einige Jahre später.

Seine prädistinierte Lage am und der Zugang zum Meer machten aus der Stadt eine Knotenpunkt für den Handel an der Karibikküste zwischen verschiedenen Maya-Regionen und machte eine hochentwickelte Verteidigungsanlage notwenig. Das Gebäude, welches heute als "Castillo" (Schloss) bezeichnet wird, steht an höchster Stelle und diente gleichzeitig als Leuchtturm und Orientierungspunkt für die ankommenden Schiffe. Der Strand direkt unterhalb des Schlosses ist für Besucher ein besonderer Anziehungspunkt und bietet Abkühlung und Entspannung zwischendurch. Die riesigen Leguane, die sich auf den Mauern räkeln, sehen aus wie prähispanische Artefakte. Bei näherer Betrachtung sind sie jedoch höchst lebendig und einer posiert ausgiebig vor meiner Kamera.

Unser entspannter Tulum-Besuch ist nach vier Tagen vorbei und wir kehren nach Playa zurück. Benuz wird Mitte März eine Ausstellung eröffnen und dafür gibt es viel zu tun.
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We visit nearby Tulum for a couple of days. The Tatooluum-tattoo artist has disappeared and Benuz will take his place for some days. We are fine with the developement as we planned to go to Tulum anyway for a while. The place is well known for its ruins and its endless powderlike white sand beaches. The close reef calms down the waves and is a popular place for divers. The culture and dream beach combination makes Tulum to one of the hippest and upcoming holiday destinations of riviera Maya.

Tulum is a rather small city. Main street is lined with shops and restaurants, a lot of english and french speaking can be heard and during midday heat nothing is moving. But calm is just the surface. Its 18 ooo inhabitants make Tulum as big as Playa del Carmen some years ago. The city is equally growing and city map rom las year is already far out of date. There are some kilometers to overcome until reaching the beach zone, where big and small hotels compete at kilometers and kilometers of fine white beach. Anyway the paraisic nativeness of the beaches is still alive.

Via bike I go to explore the beach side ruins. Tulum means "wall" or "fortress" in Mayathan. Still today the strong walls surround the whole place. Aprox. 1200, during Mayan post classic era, the city was founded and reached its peak during the 13th and 14th century beeing one of the biggest city and centre of trade and religion of all Yucatan peninsula. The city was still alive years after the spanish invasion, but Mayas vanished a little later.

Its location and the beach access made Tulum one of the most important trade points of the coast and therefore a highly developed defensive fortification was required. The building today known as "castillo" (fortress) is located at the highest point of the place and was used as landmark and light house for arriving ships. The beach located directly under the fortress is a special point of interest for visitors to relax and have a bath in between visiting the ruins. The giant iguanas which sprawl on the walls, look like prehispanic artefacts but are very alive at a closer look. One is posing extensively in front of my camera.

Our relaxing visit of Tulum finishes after four days. We have to go back to Playa to prepare an exposition Benuz will do in a coupl of weeks.

Donnerstag, 1. März 2012

Riviera Maya - Playa del Carmen

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Am 17. Februar machen wir uns wieder auf die Reise. Wir besteigen ein Flugzeug nach Playa del Carmen an der Riviera Maya auf der Halbinsel Yucatan. Nach dem Start haben wir einen beeindruckenden Blick auf den Popocatepetl und den danebenliegenden Iztaccíhuatl, den zweit- und dritthöchsten Berg in Mexiko (der höchste ist der Pico de Orizaba). Der "rauchende Berg" Popocatepetl ist noch immer ein aktiver Vulkan, während die "weisse Frau" Iztaccíhuatl sich schlafen gelegt hat. Nicht nur der Blick auf die Vulkane ist beeindruckend, auch die unendlichen Strassenschluchten der Hauptstadt sind von oben und bei Tageslicht betrachtet ziemlich unendlich! Die Reise verläuft ruhig. Das unser Flugzeug den Namen EI-ERD trägt, sehe ich gott sei dank erst am Ende des Fluges:)

In Playa angekommen, gibt es als erstes ein Abendessen mit frischem Fisch am karibischen Strand. Vom Meer sehen wir nicht viel, denn die Sonne geht hier gegen 6 Uhr unter. Nach der Kälte in D.F. tauchen wir jetzt ein in die feuchte, warme Luft der Riviera Maya. Playa del Carmen ist eine der grösseren Ortschaften an der Küste. Die Stadt ist jung und wächst unglaublich schnell. Vor 10 Jahren gab es nicht viel mehr als ein paar Fischerhütten. Heute wohnen hier schon mehr als 100.000 Menschen, dazu kommen die zahlreichen Touristen, auf deren Bedürfnisse sich die Geschäfte und Restaurants des Stadtzentrums konzentrieren. Neben den schneeweissen Stränden und dem türkisblauen Wasser gibt es paradiesische Riffe zum Tauchen und Schnorcheln, im Inland laden die Cenotes zum Baden im glasklaren Süsswasser ein und Kultur gibt es dank der Mayaruinen reichlich zu bewundern.

Am Samstag fahren wir mit Miguel, einem befreundeten Taxifahrer und seinen beiden kleinen Kindern nach Akumal, einem Strand nicht weit von Playa del Carmen. Ich bin zum ersten Mal an einem karibischen Strand und das Wasser ist wirklich so blau, wie man es in den Reisezeitschriften sieht (und sich dabei denkt: gut photogeshopt).

Wir sind ja nicht nur zum Urlaubmachen hierhergekommen, sondern auf der Suche nach Arbeit. Nach dem Wochenende beginnt also der Ernst des Lebens. Wir suchen (und finden) ein kleines Apartment für die nächsten Wochen. Benuz beginnt im Discordia, einem Tattoo-Studio mit dem ersten Mural. Er wird im Laufe der Woche auch einige Tattoos stechen. Nur von der Malerei alleine lebt es sich schlecht.

Neben der Arbeit im Studio steht natürlich die Kultur im Vordergrund. Wie schon erwähnt, haben Yucatan und Quintana Roo (der Staat, in dem sich Playa befindet) einige bekannte Maya-Ruinen zu bieten. Die bekannteste ist sicherlich Chichén Itzá, aber das ist etwas weiter weg. Ca. eine Stunde mit dem Auto von Playa befindet sich Tulum, das ebenfalls wegen seiner Ruinen und wegen dem Strand bekannt ist. Doch Tulum wird Gegenstand eines anderen Posts sein.

Es ist sehr praktisch, hier mit einen Taxifahrer befreundet zu sein, der viel Freude daran hat, am Wochenende mit uns die Umgebung zu erkunden. Wir machen uns also mit Miguel auf den Weg nach Cobá, einer Ausgrabungsstätte ca. 1,5 Stunden von Playa. Im Vergleich zu anderen Maya-Stätten ist Cobá relativ klein, dafür kann es mit der höchsten begehbaren Pyramide der Halbinsel aufwarten. Die letzten Meter zur grossen Pyramide ziehen sich etwas, aber mit den gemieteten Drahteseln ist der Weg schnell überwunden.
Die Architektur der Gebäude sind verschieden von denen, die man in Tulum oder Chichén Itzá sieht und ähneln eher denen von Tikal, was sich mehrere hundert Kilometer entfernt im heutigen Guatemala befindet. Man vermutet, dass durch Heirat eine Allianz der guatemaltekischen und yucatekischen Maya geschaffen wurde, um den Handel der beiden Völker zu erleichtern. Auf einigen der Stelen in Cobá sind Königinnen aus Tikal abgebildet. Vermutlich haben diese, als sie nach Cobá gebracht wurden, ihre eigenen Baumeister und Künstler mitgebracht (Quelle: Lonely Planet). Die Maya-Ruinen unterscheiden sich stilistisch von denen der Azteken und Zapoteken, die wir bereits gesehen haben. Ein schönes Beispiel dafür ist die unterschiedliche Architektur der Ballspielplätze.

Zurück zum Wasser: Wie bereits eingangs erwähnt, gibt es hier die sogenannten Cenoten. Eine langwierige Erklärung spare ich mir mal, die finet Ihr bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Cenote). Hier jedenfalls gibt es jede Menge dieser Wasserlöcher in allen Grössen. Direkt am Strand, ein bisschen ausserhalb von Playa del Carmen entdecken wir einen traumhaften Ort, wo eine kleine, flache Cenote ins Meer übergeht. Man kann also in ein paar Schritten vom flachen, kühlen Süsswasser über eine Sanddüne ins nicht minder flache, aber salzige und badewannenwarme Meer wechseln. Palmen spenden Schatte und wenn da nicht die Verpflichtungen des Alltags wären, währe das hier unser Lieblingsplatz! Fast noch besser allerdings gefällt uns die schattige Gran Cenote, die wir nach der sportlichen Höchstleistung in Cobá besuchen. Eine Höhle überdacht die Cenote, die an manchen Stellen bis zu vier Meter tief ist. Das Wasser ist glasklar, und wenn man sich für ein paar Minuten nicht bewegt, kommen die Putzerfische und knabbern an den Fusssohlen. Sogar eine Schuldkröte paddelt im Wasser herum und versteckt sich hinter einem Stalaktiten, als wir uns nähern. Wir sind recht spät dran und bevor uns der Bademeister zum Aufbruch ermahnt, haben wir die Cenote eine halbe Stunde lang für uns alleine. Traumhaft! Ich möchte eine Cenote für Zuhause...

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 February 17th is travel day. Via plane we are on the way to Playa del Carmen at the Riviera Maya, Yucatan peninsula. After taking off we have a breathtaking view on Popocatepetl and Iztaccíhuatl, second and third highest mountains of Mexico (Pico de Orizaba is the highest). "Smoking mountain" Popocatepetl is a still active volcano, while the "white woman" Iztaccíhuatl went asleep a while ago. Not only the volcanos are impressing, the infinite urban canyons of the capital from above and seen by daylight are as well. The journey is easy, not seeing the planes name (EI-ERD means to wobble in German) until landing:)
  Arriving in Playa we start with a fine fish dinner next to the caribbean beach. There's not much to see of the beach, as sun downs around 6 p.m.. After cold and rainy D.F. we now enter the hot, humid air of Riviera Maya. Playa del Carmen is one of the biggest cities at the coast. The place is young but fast growing. Ten years ago there where hardly moren than some fishermens cottages. Today more than 100.000 inhabitans live here plus the many tourists to whom all the restaurants and souvenir shops at the city centre are dedicated. There are to explore snow white beaches, tourquoise colored water, paradisic reefs to dive and snorcel  as well as the inland cristaline cenotes and various Mayan ruins.


On Saturday we go with Miguel, a befriended taxi driver and his two little kids to visit Akulum, a beach close to Playa del Carmen. For me this is the first time to be at a caribbean beach and the water really is as blue as shown in these travel magazines ( where you think: well photoshoped).


We are hier not just to relax, but to find a job. Serious side of life starts on Monday. We look for (and find) a little apartment to live in for the next weeks. Benuz is entering Discordia Tattoo Studio and starts a Mural. He will tattoo as well during the week. Living from painting alone is hardly possible.


Besides working in the studio, culture is still aim of our discoveries.As already mentioned, there are some Mayan ruins in Yucatan and Quintana Roo (the state, where Playa is located) to explore. The most known certainly is Chichén Itzá, but that's a little far. Tulum is just one hour from playa and also well known for its ruins and playa. But Tulum will be looked closer at with another post.


It is very comfortable to know a taxi driver, who likes to explore at weekends with us. With Miguel we go to Cobá, an archeological site 1,5 hours from Playa. Compared to others, the place is small, but it has the highest accessible pyramid within the whole peninsula. Last meters to the pyramid are long, but we rent some bycicles and go fast.The architecture of the buildings is different from what you can see in Tulum or Chichén Itzá and are closer to the Tikal ruins, situated some hundred kilometres from here in what today is Guatemala. Supposedly there has been built an alliance between Yucatecan an Guatemaltecan Mayas by marriage to enable trade between the two nations. At some of the stelea of Cobá queens of Tikal can be found. It is assumed, that they brought their own architects and artist when married to the Cobá kings (source: lonely planet). Maya ruins differ  from Aztec and Zapotec ruins as can be seen e.g. on the ball court photographs.

Back to the water: as already told, the water holes called Cenotes exist plentily and in all sizes. There´s a good description at Wikipedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Cenote), so I won´t explain much here. Directly at the beach, a little out of Playa town we discover a gorgeous place, where a small Cenote runs into the sea. You can switch between the flat, cool sweetwater of the Cenote to equal flat but salty and warm sea water with only some steps. Palm trees spend some shadow and if there weren´t the daily duties, this would be our everyday favourite place! Even better is shadowy Gran Cenote, which we visit after our sporty trip to Cobá. The Cenote is roofed by a cave and at some areas more than four meters deep. The water is crystal clear and if you don´t move for some minutes little cleaner fishes come and nibble your feet. Even a turtle is paddling in the water and hides behind stalactites, as we come closer. We are quite late and before the pool attendant asks us to leave we are alone at the Cenote for about half an hour. It is amazing! I want one to take home...

Freitag, 17. Februar 2012

Mexico D.F.

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Seit fast einer Woche sind wir in Mexico D.F., das Klima bekommt mir gar nicht und neben den schon bekannten Beschwerden der Höhe habe ich mir eine Monstergrippe zugezogen. Das Bett verlasse ich in diesen Tagen kaum und so bleibt viel Zeit zum Nachdenken und Lesen. Bevor die Grippe mich dahinrafft, schaffen wir es noch ins spektakuläre Museo Nacional de Antropologia. Auf einem riesigen Gelände und in einem imposanten architektonischen Gehäuse findet man eine, allen Wissensdurst befriedigende Ausstellung über die Völker dieses Landes, von denen die Mayas und Azteken nur die Bekanntesten sind. Schon in Vorbereitung auf diese Reise habe ich viel über die Geschichte Mexikos gelesen, nun begegnen mir einige Dinge im Museum wieder. Die Stadt Tenochtitlan sehen wir im Model, auf deren Ruinen die mexikanische Hauptstadt errichtet ist und deren verschwenderische Schöhnheit heute nicht mal mehr ansatzweise erahnbar ist. Die berühmte Sonnenscheibe der Mayas, der bekannteste de Maya-Kalender findet sich ebenfalls hier, und bekommt besonders in diesem Jahr viel Aufmerksamkeit.

Ich habe ja das grosse Glück, nicht nur als Tourist in diesem Land zu sein, sondern es auch durch die Augen des Künstlers, den ich begleitet, entdecken zu können. Es gibt zahlreiche Zeugnisse der grossartigen und hochentwickelten Kulturen der Tolteken, Zapoteken, Azteken und Mayas zu erforschen. Hier in D.F. ist Aztekenland, ab kommende Woche werden wir für eine Weile in Quintana Roo und Yucatan sein, dort gibt es neben zahlreichen historischen Ruinen auch heute noch Maya-Gemeinschaften. Die Azteken waren selbst Eroberer, die ca. 300 Jahre vor der spanischen Konquista aus dem fernen (und sagenumwobenen) Azlan kamen, um sich im See von Tenochtitlan niederzulassen. Der berühmte Adler mit der Schlange im Schnabel erschien den Azteken auf einem Kaktus sitzend und das war für das Volk das Zeichen, die Reise zu beenden und hier eine Stadt zu gründen. Die Erscheinung ist heute noch in der mexikanischen Flagge zu sehen.

Die Azteken waren ein hochentwickeltes Volk, in vielerlei Hinsicht weiter (Philosophie, Wissenschaften, Kunst, Gesellschaftsbildung) als die europäischen Eroberer, die den Anahuakas ihre von der katholischen Kirche beherrschten mittelalterlichen Werte aufzuzwingen versuchten. Man möchte verwundert sein über die Leichtigkeit, mit der ein paar tausend barbarische Ritter einige Millionen dieses intelligenten und wehrhaften Volkes erobern konnten, aber es würde ein bisschen zu weit gehen, die Gründe, die dazu führten, hier zu vertiefen. Ein Buch zum Thema kann ich sehr empfehlen: Tzetvan Todorovs "Die Eroberung Amerikas - Das Problem des Anderen" (Suhrkamp 1985 - danke Lilli für den Tip), es hat mir viel gebracht und mir als Inspiration und Quelle gedient.

Viel Zeit verleitet zum Nachdenken und ich hatte diese Woche viel Zeit. Als Europäerin zu Besuch in diesem Land und mit Blick auf die historischen Ereignisse setze ich mich fast zwangsläufig mit der Bedeutung der Geschichte und der daraus resultierenden Entwicklung des Landes auseinander. Jeden Tag gibt es etwas Neues zu entdecken, etwas Anderes, etwas Fremdes. Gleichzeitig gibt es keinen besseren Ort als die Fremde, um sich mit den eigenen Wurzeln zu beschäftigen. Es ist faszinierend, wie unterschiedlich Europa von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachtet werden kann. Als ich in Australien war, sprach man vom "Fortress Europe", der sicheren Festung, in der Umweltschutz gross geschrieben wird und in dem es sich sicher und bequem leben lässt. In den USA wiederum ist das alte Europa Synonym für Ursprung, für Geschichte und Kultur. Hier in Mexiko steht Spanien (stellvertretend für Westeuropa) für Eroberung, gewaltsame Unterwerfung, unsägliche Grausamkeiten und Massenmord.

Noch heute sind die Mexikaner auf der Suche nach einer eigenen Identität und 500 Jahre nach der Eroberung ist die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse und deren Folgen frisch, das Verhältnis der Mexikaner zu den Europäern und Amerikanern gespalten. Ein wirklich unabhängiges Land gibt es bis jetzt nicht, zahlreiche Beispiele dafür finden sich in allen Lebenslagen. Die Verfassung ist für mich ein erstaunliches Beispiel: Die heute gültige Version stammt aus dem Jahr 1917 (!) und basiert auf drei verschiedenen Verfassungen, der Amerikanischen von 1787, der französischen von 1795 und der spanischen von 1912... Nicht nur die Tatsache, dass diese Verfassungen an sich schon historisch sind verwundert, sondern auch, dass die Mexikanische Verfassung sich an den Nationen orientiert, die dem Land den grössten Schaden zugefügt haben...

Wir Europäer haben in den letzten Jahrhunderten  viel Schaden in der Welt angerichtet. Heute ist natürlich alles anders als damals zur Zeit der Konquista und unsere Generation ist auch nicht verantwortlich, aber ein bisschen fühlt man sich doch betroffen. Zumindest möchte ich mich selbst ( und Euch Leser natürlich) für das Thema sensibilisieren, denn Offensein für andere Kulturen bedeutet auch, sich mit der eigenen Kultur auseinanderzusetzen.

Im nächsten Blog geht es sonniger weiter, wir sehen uns in der Karibik!
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For almost a week we are in Mexico D.F. now, I am staying in bed due to the already known problems of height and an additional heavy flu. There is much time to think and read. Before flu is overwhelming me, we make it to the spectacular Museo Nacional de Antropologia. On a vast area and within an impressive architecture an exposition about all the different people of this land (Mayas and Aztecs are only the most famous) can be found. Since preparing this journey I read a lot about mexican history, now I find many of these things in the museum. The city of Tenochtitlan is shown as a model, now Mexico D.F. is built on its ruins and nothing is left of its former beauty. Another artefact is the piedra del sol - the sun stone of the Mayas, one of the world famous Maya calenders which especially this year is in the centre of attention for many visitors.

I am lucky not only to be in this country as a tourist, but to be able to see everything also through the artists eyes, I am accompanying. There is so much to learn about the stunning and highly developed cultures of the Toltecs, Zapotecs, Azecs and Maya. Here in D.F. the Aztecs where ruling, the coming weeks we will spend in Quintana Roo and Yucatan, which is Maya zone. Aztecs where conquerer themself who aprox. 300 years before the spanish conquista came to this land from the far away and legendary Azlan. After they spotted an eagle sitting on a cactus with a snake in his beak, they decided to build their capital in the lake of Technochtitlan. The trio of eagle, snake and cactus remains as a symbol at the Mexican flag.

Aztecs where a highly developed nation, higher developed in many aspects (like science, philosophy, art and society) than the european conquerer who tried to impose their catholic reined medieval values to the natives. It seems strange, how some babaric knights could overcome so many of these intelligent and well-fortified people. There is a book, I highly recommend for reading more about the topic: Tzetvan Todorovs "Die Eroberung Amerikas - Das Problem des Anderen" (Suhrkamp 1985, thanks Lilli for the hint). It was inspiration and source for my writing.
A lot of spare time let my brain work and there was a lot to think about in this physically lazy week. As an European visiting this country and studying the history I grapple with the meaning and developement of historic events. Every day there are new things to discover, other things, strange things. There is no better place to deal with my own roots and culture than the far away outland. It is fascinating, how different the worlds view on Europe is. Australiens talk about "fortress Europe", where sustainable lifestyle is normal and living is comfortable and safe. In the United States the old Europe stands for roots, history and culture. Here in Mexico the perception is the total opposite, Spain (as representative for western Europe) stands for conquering, repression, unbelievable cruelty and mass murder.
Still today, 500 years after the conquista, the memories of that horrible times are fresh and the mexican people search for an own identity struggling still with Europeans and Americans. Their is no independent Mexico and many examples can be found for this. Particularly one surprised me personally: the mexican costitution is from 1917 (!) and is based on three different constitutions, the American one from the year 1787, the french one from 1795 and the spanish one from 1912... Not only the fact, that these constitutions are more than historic makes me wonder, but even the matter that Mexico is based on constitutions of its biggest former enemies...

There has been much damage by the Europeans in the last centuries. Of course nobody living today can be blamed, but it is good to be conscious. I would like to increase my (and yours) awareness for that topic, because being open to new cultures means also being open to my own.

Next blog will be much sunnier, as we will be at the Carribean!

Freitag, 3. Februar 2012

San Agustinillo

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Die Arbeiten in Oaxaca an den verschiedenen Murales sind beendet (siehe Fotos) und ein bisschen Klimawechsel kann nicht schaden. Wir beschliessen mit einem befreundeten Paar fuer ein paar Tage an den Strand zu fahren. San Agustinillo ist ein kleiner Ort an der Pazifikkueste des Staates Oaxaca, circa 200km von der Hauptstadt entfernt. Auf der Hinfahrt sind die Gebirgszuege der Sierra Madre del Sur zu ueberwinden, was uns trotz der recht geringen Entfernung 7 Stunden Fahrt kostet. Nachdem die unendlich erscheinenden Haarnadelkurven geschafft sind und sich die Maegen wieder halbwegs beruhigt haben, am Wegesrand gekuehlte Kokosnuesse angeboten werden und die Wege von Sandwehen bedeckt sind, kann das Meer nicht mehr weit sein. Wir kommen in der familiaer und oekologisch gefuehrten Pension "el recinto del viento" in San Agustinillo unter, eine Empfehlung von Freunden. Das Haus ist wunderschoen und luftig am Hang gelegen und der Blick aufs Meer ist spektakulaer! Der Hausherr ist ebenso wie Benuz an der alten Kultur der mexikanischen Ureinwohner und an Kunst interessiert und deshalb bekommen wir ein Zimmer zum Preis eines Wandgemaeldes. Der Besitzer des Gemischtwarenladens unten an der Strasse hat eine weitere weisse Wand zu bieten und so wird der faule Strandurlaub zum Open-Air-Atelier mit Suedsee-Flair.


Es ist an der Zeit, das Verhaeltnis der Mexikaner zu bemalten Waenden zu erklaeren: Die grossen mexikanischen Muralistas  wie Diego Riviera oder David Alfaro Siqueiros kennt jeder halbwegs gebildete Mensch. Kaum jemand weiss allerdings, dass bereits die ersten Azteken, denen die spanischen Moenche kurz nach der Eroberung lesen und schreiben beibrachten, die Schiffe und das herrschaftliche Haus des Hernan Cortes mit Protest-Graffitis verzierten. Auch heute spielt die Wandmalerei als Zeichen des Protest gegen die Machenschaften der Regierung noch eine wichtige Rolle. Dazu kommt die ganz profane Werbung. Hier gibt es kaum Werbeschilder aus Metall oder Plastik, alle Informationen - von Geschaeftsbeschriftungen ueber Menuekarten von Restaurants bis hin zu den Logos von Getraenkemarken oder Reifen - alles wird von Hand auf die Waende gemalt. Die meisten Muralistas hier sind also nicht nur Kuenstler, sondern auch Handwerker. Entsprechend wird auch Benuz mit der Aufgabe betraut, nicht nur die weisse Wand mit seiner Kunst zu verschoenern, sondern auch auf die Zimmer des angrenzenden Hostals hinzuweisen.

San Agustinillo war wie die Nachbardoerfer Mazunte und Zipolite bis 1990 ein Fischerdorf mit florierender Schildkroetenindustrie. Als die Jagd auf und Verwertung von Schildkroetenfleisch und -eiern verboten wurde stellten sich die Bewohner der "oaxaceñischen Riviera" auf Tourismus um. Langsam wird aus den verschlafenen Ortschaften, die bisher eher Geheimtip fuer Hippies und Low Budget Reisende waren, aufstrebende Tourismusdestinationen. Ueberall wird gebaut und die Restaurants direkt am Strand bieten italienische Kueche zu deftigen Preisen an. Dennoch ist der traege Charme der sonnenverwoehnten Kuestendoerfer noch lebendig und man wuerde sich ein bisschen wie im Paradies fuehlen, waehren da nicht die Sandfloehe und Muecken, die vor allem in der Daemmerung zu ihren blutigen Raubzuegen ausschwaermen.

Doch nicht nur Muecken sind hier reichlich vorhanden, im Gegensatz zur mexikanischen Grossstadt laesst sich hier vortrefflich und in Ruhe die heimische Flora und Fauna beobachten. Ein Pflichtbesuch fuer die Autorin fuehrt ins Centro mexicano de la Tortuga in Mazunte, wo man einige Arten der einheimischen Meeres- und Landschildkroeten beobachten lassen. Durch die Zimmer unserer Pension huscht so manches Getier, die kleinen Eidechsen zum Beispiel sind unscheinbar, machen aber ziemlich viel Krach. Die Skorpione dagegen sind recht still, verursachen aber regelmaessig Warnrufe der Mitbewohner, woraufhin sich die wagemutigen Maenner mit leeren Joghurtbechern bewaffnen und die zierlichen, doch ziemlich wehrhaften Tierchen sanft einfangen und in einiger Entfernung zum Haus wieder frei lassen. Fische, Austern und Krabben werden eher kulinarisch wertgeschaetzt und abends beobachtet uns eine traege Kroete von  der Groesse eines Kindskopfes beim Malen.

Nach fuenf Tagen sind die Waende fertig und die Zeit im Paradies geht zu Ende. Wir besteigen einen Kleinbus zurueck nach Oaxaca, von wo aus wir noch am selben Tag nach Mexico-Stadt weiterreisen werden. Neben uns sitzt ein junger Mann, der die Kurven nicht vertraegt. Seine Mutter ist gut ausgeruestet und reicht ihm abwechselnd Plastiktueten, hochprozentigem Alkohol und Papierservietten. Trotzdem ist die Fahrt fuer die gesamte Besatzung eine Qual und wir sind froh, als wir in Oaxaca ankommen.

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All the projects in Oaxaca are done more or less (see photos) and we need a change of climate. Together with some friends we want to go to the beach for some days. San Agustinillo is a little spot at the pacific coast of Oaxaca state, around 200 km south of the capital. We need seven hours to cross the mountains of Sierra Madre del Sur. After surmounting infinite amounts of hairpin turns and after our stomaches calmed down again, people offer fresh coconuts beside the street and the oceans seems to be close. We will stay in the little family run hostel "el recinto del viento" recommended by friends. The house is beautiful and ecofriendly built high above the beach and with a spectacular view. The owners are very relaxed and friendly and interested in the old cultures as well as in art and that is why we get a room in change for a mural. The owner of the corner shop downstairs has another wall to paint and so this lazy beach days are converted in an all-day open air atelier.

It is time to explain the Mexicans relation to painted walls: everyone knows the great muralistas mexicanos like Diego Riviera or David Alfaro Siqueiros. But hardly anyone knows that already the Aztecs - after the spanish monks showed them how to write - painted the conquerers ships and the walls of Hernan Cortes' house with protest graffitis. Still today murals play an important role in street appearence in Mexico as protest against the government. But wall painting is much more then protest, it is also advertisement in all its possibilities. All announcement is written directly on the wall, be it the simple name of a shop, menus of restaurants or even the logos of lemonades or tires. Muralistas are artists as well as craftsmen. So Benuz shall not only embellish the corner shop owners wall with his art, but also indicate some rooms to rent which the Don offers additionally.
Like its neighbour villages Mazunte and Zipolite, San Agustinillo was centre of the turtle industry (meat, shells and eggs) until 1990. When turtle hunting was forbidden, the inhabitants of the "Oaxacan riviera" changed into tourism. With the passing years the former secret fisher villages mainly occupied by hippies and low budget travellers change into growing holiday destinations with expensive italian cuisine. Still living its sleepy charme, San Agustinillo would be kind of a paradise if there wasn't so much mosqitos and jigger fleas, which especially after sunset go out for their bloody raids.

But not only mosquitos are quite active outside, other flora and fauna can be observed as well. Obligatory for the author is a visit at the Centro mexicano de la Tortuga, the mexican turtle centre, in Mazunte. Here some different sea and land tutles can be observed. As the hostel has not much walls, a lot of small animals can be seen there like little lizards who are nearly invisible, but very loud. Skorpions can be seen as well which caused tension between the inhabitants, while one brave man goes hunting with an empty joghurt can to later relieve the animal far from the house. Other animals like fish, oysters or prawns are highly valued when freshly grilled. At night a fat paddock from the size of a childs head is watching us painting the wall.
Five days later the art works are done and our time at paradise is to come to an end. We enter a camioneta - a little bus - back to Oaxaca city, where we will go on to Mexico city the same day. Next to us a young man battles hard with the curves. His mother is well prepared with sick bags and desinfection alcohol. Nevertheless it is a six hour torture for all passengers and we are happy to enter Oaxaca.

Montag, 23. Januar 2012

Monte Alban / San Agustin

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Heute beschäftigen wir uns mal mit der Umgebung von Oaxaca. Gestern waren wir auf dem Monte Alban. Der "weisse Berg" war geistiges und religiöses Zentrum der Zapoteken und befindet sich ganz in der Nähe von Oaxaca. Die Stadt wurde ca 800 v.Chr. erbaut und ihre Blütezeit lag zwischen 300 und 900 n.Chr.. Damit kann sie getrost als eine der ältesten Städte Mesoamerikas bezeichnet werden. Seit 1987 ist diese bedeutende Fundstätte der zapotekischen Kultur mit Tempeln, Wohnanlagen und Grabstätten Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes. Wichtiger Bestandteil der Stadt war wohl auch eine Universität mit einer medizinischen Fakultät. Hier auf dem weissen Berg hat man angeblich das erste Mal eine Operation am offenen Schädel durchgeführt, und zwar lange, bevor die europäischen Mediziner auch nur mit dem Gedanken spielten, so etwas zu tun.

Mir ist besonders eine Anlage aufgefallen: das juego de pelotas, das Ballspiel. Die Zapotecen kannten schon eine Form des Kautschuk, den sie für dieses Spiel zu einem Ball formten. Doch nicht nur profane Spiele wurden damit durchgeführt, sondern juristische, philosophische und religiöse Fragen wurden mithilfe dieses Spiels entschieden. Stellt Euch mal vor, heute würden Wahlen entschieden, indem die Politiker gegeneinander im Ballspiel antreten!

Ein weiterer Ausflug fuéhrte uns nach San Agustin, einem kleinen Ort an den Haengen, die Oaxaca umgeben. Dort gibt es eine Hochschule der bildenden Kuenste. Die Schule ist in einer ehemaligen Fabrik fuer Tuche und Garne untergebracht, wovon ein kleiner Erker mit einigen Ueberresten in Form von riesigen Garnrollen und Maschienen zeugt. Das ganze Gebaeudeensemble wurde sorgfaeltig und liebevoll rekonstruiert und neben der kunstvollen Aussengestaltung gibt es wechselnde Ausstellungen und eine fabelhafte Aussicht ueber das Tal zu bestaunen. Ein sehr angenehmer Gegensatz zur lauten und dreckigen Stadt. Hier oben riecht man foermlich die Inspiration.

Auch Essen gehoert zur Kultur und eine kulinarische Besonderheit moechte ich Euch nicht vorenthalten. Wir begaben uns zu einem der Maerkte im Zentrum von Oaxaca. Das was sich dann abspielte, keonnte man nett formuliert als Erlebnsigastronomie, oder etwas drastischer, als den Vorhof zur Hoelle bezeichnen. Wir betraten einen Gang, der vollgestopft war mit Menschen, die laut durcheinander riefen und mit grossen Tellern aus geflochtenem Korb wedelten. Einen dieser Koerbe bekamen wir gemeinsam mit einigen Instruktionen in die Hand gedrueckt, er enthielt Fruehlingszwiebeln und frische Chillischoten. Damit gingen wir zu einem der Fleischstaende und bestellten duenne Scheiben eingelegten Rínd= und Schweinefleischs. Dieses wurde dann gemeinsam mit dem Gemuese auf dem dazugehoerigen Grill gelegt. Wir suchten uns indessen den uns zugewiesenen Tisch und warteten. Der ganze Gang war voll von diesen Fleisch= und Gemuesestaenden und es lag ein dichter Rauch von all den Holzkohlegrills in der Luft, der einem den Atem nahm.  Das Grill=Ergebnis war sehr schmackhaft, scharf und extrem saettigend. Die Augen traehnten vom Rauch und den Chillis, und staendig liefen Marktfrauen an den Tischen vorbei und boten Holzkaemme, billigen Schmuck und andere Dinge feil, denen man sich in einem Moment des Fleischverschlingens nicht wirklich widmen moechte;]

Den Rest des Tages verbrachten wir mit Verdauen.

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Today we visit the neighbourhoods of Oaxaca city. Yesterdays aim was Monte Alban. The "white hill" has been the intellectual and religious centre of the zapotecs and is half an hour from Oaxaca. The city has been constructed around 800 years B.C., it flourished between 300 and 900 A.C.. So it easily can be called as one of the oldest cities of Mesoamerica. Since 1987 this very important place of discovery of the zapotec culture with its temples, condominiums and graves is part of the UNESCO= cultural world heritage. An important part of the city must have been the university with its medicine faculty. Here supposedly the first surgory on an open skull has been done, long before European medics even thought about doing such things.
Especially the ball court catched my attention. Zapotecs already knew a kind of rubber, they used to form a ball to play this game. But not only simple amusement was the aim, more important meaning had the game for juristic, religious and philosophic questions. Imagine, todays politicians would win elections by winning a ball game...

Another tour took us to San Agustin, which beautifully lays on the hillside of Oaxacas surrounding mountains. An university of fine arts is located there in a former threads and garment fabric factory, which can be seen in some still remaining thread rolls and machinery in one of the halls. The whole ensemble of buildings has been carefully reconstructed and besides the artful exterior design there are changing exhibitions and a wonderful view over the valley can be enjoyed. A strong place and full of inspiration.

Food is kind of culture, too, thats why I would like to tell you about our culinary adventures. We entered one of the main centered markets of Oaxaca to attend to a nicely formulated event gastronomy or a little harder called hells antechamber: A corridor bursting with people screaming out loudly and waving with big basket plates. We got one of thes plates filled with fresh spicy chilli and green onions accompanied with some instrucctions, how to proceed. Then we went to one of the numberless meat grills and purchased some pork and beef steaks, which where grilled together with the vegetables. In the meantime we went to our table and waited. The corridor was filled with a dense smoke from the grills which takes all breath away and makes the eyes watery =which was also due to the spicy chilli. Food was very good and very stuffing and was accompanied by trading people which wanted to sell us wooden combs and cheap jewellery, not exáctly what we needed at that moment;]

The rest of the day was needed to digest.